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Nebenbilder

swim
Perspektivische Übung
Theorie und Praxis

Ritter 117
  Viertes Bild: Rette sich, wer kann!

Man mag es gar nicht mehr in den Mund nehmen: Prekarität.
Aber in einem Stadtteil wie Altona-Mitte ist dieser Begriff allgegenwärtig.

swim - Ein Memory Blau vs Rot

Das ändert aber nichts daran, dass als Avantgarde der "creative industries" nun die Bildenden Künstler/innen herhalten müssen, denn sie sind ja geübt, zwischen den verschiedensten Jobs zu springen, um ihre "eigentliche" Arbeit finanzieren zu können. Und weil sie das so gut können, hat die (Kultur)Politik auch kein schlechtes Gewissen, die (u.a. für das Renommee dieser Politik) zu Dumpingpreisen erstellten Arbeiten der Künstler/innen inhaltlich abzuschöpfen und für Propaganda-zwecke in eigener Sache verwerten zu lassen. Die Künstler/innen suchen weiterhin nach den Rettungsinseln ...

Auch die nichtkünstlerische Geschäftswelt fühlt sich traditionell um ihre Brötchen gebracht und fordert das Entgegenkommen der Politik. Rettungsinseln sind dann regelmäßig die Senkung der Lohnnebenkosten und - nachdem nun endlich das Gesetz zur Künstlersozialkasse (KSK) besser durchgesetzt wird - auch die Abschaffung der Verwerterabgabe an die KSK (das ist der "Arbeitgeberanteil", den alle Firmen abführen müssen, wenn sie Aufträge an Künstler, Designer, Musiker etc. vergeben). Damit wäre dann die Idee "KSK" faktisch am Ende.

Schlimm dran

Es stellt sich das Gefühl ein, dass alle am ertrinken sind. Da tut es vielleicht Not, sich an die Rettungsinseln der jeweils Anderen zu erinnern. Einfach mal Abstand nehmen und hingucken, wo denn noch Prekarität herrscht. Und vor allem mal in Relation setzen, wer denn da nur ein paar Schwimmflügel zur Verfügung hat, und wem ein vergleichsweise luxuriöses Rettungsboot zur Verfügung steht ...

Und was hat das mit Nachbarschaft zu tun?

Alles redet von der und lebt die "Globalisierung". Was aber passiert, wenn es das Lokale, die Existenzgründungen Einzelner im direkten Umfeld kaum mehr gibt, weil sie nicht finanzierbar sind? In den Innenstädten kennt man das ja schon: Alle weltweit operierenden Ketten sind vertreten, lokale Besonderheiten verschwinden. Dieser Prozess ist bereits soweit fortgeschritten, dass es selbst den innovationsgeilen Trendscouts nur noch selten gelingt, wirklich neues zu finden. Dreht man aber auch den kleinen "Klitschen" den Hahn zu - und damit sind hier auch und im Besonderen die lokalen Kulturaktivist/innen gemeint - dann wird sich bald nichts Neues finden lassen, das es noch abzuschöpfen gäbe - wir erwarten die Einfalt der Langeweile ... und dann ist der Katzenjammer groß, denn wenn sich das Volk langweilt, dann wird es ganz gerne auch mal brutal ...

Also: Schafft euch neue Rettungsinseln!

  Zwei mal Memory<br>Blau vs Rot