Die Installation

Das Raster
Opakes Displacement
Die Europoolpalette

Nebenbilder

swim
Perspektivische Übung
Theorie und Praxis

Ritter 117
  Zur Rückgewinnung von Komplexität

Eine Rasterfahndung als fotografische Metapher wider die Reduktion von Komplexität durch Quantifizierung.

Zweites Bild: Die Simulation von Opazität ...

Die Farbwerte des Verlaufsrasters sind durch Bildmotive aus der Großen Bergstraße ersetzt und konterkarieren nun die Gleichförmigkeit des Tonwertverlaufs.

Kontext: Wir kennen es aus der Bahn, von Fensterscheiben an Kraftfahrzeugen, von gläsernen Raumteilern: Ein aufgedrucktes Raster, das die Kanten zu den Befestigungen hin abdunkelt, weiche Übergänge simuliert, die Transparenz des Glases reduziert ohne einen wirklichen Sichtschutz zu bieten. Auch die Werbung auf Autobussen, die sich über die gesamte Fensterfront zieht, ist - zusätzlich zum drucktechnischen Raster - mit einem weiteren Raster durchbrochen, um weiterhin den Blick aus dem Fenster zu gewährleisten.

Letztlich handelt es sich in allen Fällen um die Vortäuschung eines abgegrenzten Raums, um eine gewisse „Geborgenheit“ zu simulieren, uns mit der Illusion eines geschützten Raumes zu beruhigen.

Nach der Kritik der Ornamentik (vgl. Adolf Loos, Ornament und Verbrechen) werden heute - als auf die reine Funktion reduzierter Zierrat - überall solche Raster eingesetzt. Sie sind das Merkmal einer globalen Funktionalisierung unseres „Stimmungs“-Raums. Ornamente, die Räume in der örtlichen Ausprägung einer Kunst- und Kulturgeschichte definieren, finden sich hauptsächlich in historischer Bewahrung.

... und das Raster aus der Summe der Wahrnehmungen

Was ist eine "Summe" in diesem Zusammenhang? Ist das eine "Einheit"? Kommen da alle, die (auf)zählen zum gleichen Ergebnis? Mitnichten! Jede/r hat einen anderen Blick und kommt zu einem anderen Ergebnis. Wäre das nicht so, müßten wir uns tatsächlich (auch über Geschmack) nicht mehr streiten. Da wir uns aber immerzu streiten wollen ("Sie streiten, also sind sie gesund", sagt das Sprichwort) um uns ein Gefühl der Harmonie zu erarbeiten, ist es von Vorteil, wenn wir überall genau hinschauen - das liefert uns neue Argumente. Ohne ein gutes Quantum neuer Argumente aber beginnen wir uns zu langweilen und werden gereizt. Gehen wir also Argumente sammeln:

Nach einem fotografischen Streifzug durch die Große Bergstrasse stelle ich bei der Auswertung der Fotos fest, dass sich mein "Heimatgefühl" daran bemißt, wie viele eigenständige Ausschnitte ich aus einem Foto herausholen kann, also die Summe der Einzelpositionen, die ich gegenüber dem aufgenommenen Bild einnehmen kann. Je mehr Ausschnitte ich einem Foto abgewinnen kann, desto mehr nehmen meine Gedanken Fahrt auf und ich entwickle das Gefühl, dass ich dort war. Da habe ich dann gegenüber meinen und anderer (Vor)Urteile eine "bedingt erkennbare Verrückung" erfahren, ich habe mir einen opaken Kontext eröffnet, der immer ein Subjekt benötigt - also bin ich; das glaube ich dann oder halte es zumindest für möglich ...

Und wie steht es mit Ihrer Anwesenheit im Quartier? Bestücken Sie eine Europoolpaletten und liefern Sie ans dritte Bild ...

  Das Raster auf einem Segel ... (Arbeitszeichnung)

R45

R30

R28, R25